Seismischer Brunnen focusTerra
Die Entstehung:
Die Entwicklung des künstlerischen Designs und der Bewegungen der seismisch
bewegten Fontänenkuppel „Aquaretum“ auf dem Zürichsee bedurfte eines 1:10
Modells mit voller Funktionalität und das Mitwirken des Schweizerischen
Erdbebendienstes (SED).
Dieses temporäre 1:10 Modell hat dazu inspiriert, den Seismischen
Brunnen focusTerra für die neue Sonderausstellung
"Wellen - Tauch ein!" zu realisieren.
Der Brunnen:
Wurde in 4 Teilen aus Edelstahl rostfrei gefertigt, um auch andere Ausstellungsorte zu bereisen. Eine raffinierte Steuerung und 4 Ultraschallsensoren sorgen dafür, dass der Wasserstand in allen 4 Behältnissen gleich hoch bleibt. LIDAR Sensoren stellen das Wasser blitzartig ab, wenn man dem Brunnen zu nahe kommt.
Am Schaltpult mit Monitor wählen die Museumsbesucher die Signalquellen aus: Station Zürichberg, Live Signal, Tohoku Erdbeben (Japan 2011), Linthal Erdbeben (Schweiz 2017).
Unter "mehr" werden diese Signale kurz erklärt.
Station Zürichberg:
Die Erdbewegung wird beim Degenried oberhalb von Zürich gemessen und gelangt via Internet in die Brunnenelektronik. Mit einer Verzögerung von 5-10 Sekunden bewegt diese dann den Brunnen.
Die Bodenbewegungen auf dem Mars (NASA InSight Mission) wurden während 24 Stunden im Jahr 2020 aufgezeichnet. Es gibt folgende Angaben dazu:
23:41 - 09:41 afternoon heavy winds
09:41 - 14:41 very quiet evining period
12:00 - 13:01 - largest marsquake yet recordet, S0235b
14:41 - 23:41 light early morning wind
Live-Signal (focusTerra):
Das Seismometer steht unten im Steuerpult und zeichnet die Bewegungen des Hallenbodens auf.
Tohoku Erdbeben (Japan 2011)
aufgezeichnet in einer Entfernung von 400 Km. Dieses Beben löste den Tsunami aus, der zur Nuklearkatastrophe von Fukushima führte.
Es zeigt lange tieffrequente Bewegungen.
Linthal Erdbeben (Schweiz 2017)
aufgezeichnet an einer seismischen Station in Zürich.
Man kann gut die schnellen rüttelnden Bewegungen erkennen.
Umrechnung und Brunnensteuerung:
Es wird das Vertikalsignal verwendet, dieses wird umgerechnet, gefiltert und in der Intensität so nachgeregelt, dass es den Brunnen lebendig bewegt. Der große Brunnen AQUARETUM bewegt sich erhaben - ruhig,
die kleine Schwester schwingt springlebendig und versucht den Charakter der am Monitor gezeigten Wellen zu verkörpern. Das Wesen der Brunnenarchitektur resultiert aus 3 übereinanderliegenden Kuppeln zu je 4 Strahlen, welche sich auch ineinander bewegen. Die niedrigste und lebendigste Kuppel zeigt die Beschleunigung, die mittlere etwas ruhigere Kuppel zeigt die Geschwindigkeit und die höchste Kuppel zeigt den Weg des seismischen Signals.
Fakten
- Auftraggeber
- focusTerra, ETH Zürich
- Departement Erdwissenschaften, ETH Zürich
- Schweizerischer Erdbebendienst (SED)
- Kunst, Konzept
- Andres Bosshard
- Künstlerisch-technische Realisation
- Metallatelier GmbH
- Seismischer Support
- Schweizerischer Erdbebendienst (SED) ETH Zürich
- MAX MSP Programmierung seismische Choreografie
- Olaf Matthes